Jede sechste Pflegefachkraft kommt aus dem Ausland; Das Beschäftigungswachstum in der Pflege wird inzwischen ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen

as IAB hat einen spannenden Forschungsbericht zur „Internationalisierung der Pflege – Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit und ihr Beitrag zur Fachkräftesicherung in Deutschland“ publiziert.

Wichtige Erkenntnisse sind u.a.:

  • Jede sechste Pflegefachkraft in Deutschland kommt aus dem Ausland.
  • Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum nur noch von ausländischen Beschäftigten getragen.
  • Unter den Pflegekräften mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden sich mittlerweile deutlich mehr ältere als jüngere Beschäftigte. Viele von Ihnen erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter.

Auch interessant ist die unterschiedliche regionale Bedeutung:

  • Mittlerweile (2023) sind bundesweit mehr ausländische Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern als aus der EU in Deutschland tätig.
  • In Ostdeutschland sind ausländische Pflegekräfte, außer in Berlin und Umgebung, fast überall unterrepräsentiert.
  • Ausländische Krankenpflegekräfte konzentrieren sich in den westlichen Bundesländern häufig auf Metropolregionen, Altenpflegekräfte sind hingegen regional gleichmäßiger verteilt.

Und es gibt große Unterschiede beim Anforderungsniveau sowohl hinsichtlich der Krankenpflege- und Altenpflegeberufe als auch hinsichtlich der Staatsangehörigkeit. Viele Pflegekräfte sind in der Anerkennungsphase bereits in Deutschland tätig, in der Regel werden sie bis zur vollständigen Berufsanerkennung als Pflegehilfskräfte beschäftigt. Nach einer BIBB-Studie entscheiden sich viele Pflegekräfte bei langwierigen Anerkennungsprozessen sogar gegen die Fortsetzung ihres Anerkennungsvorhabens und bleiben weiterhin als Pflegehilfskräfte tätig.

Zur Abfederung des demografisch bedingten Rückgangs der deutschen Beschäftigten wird die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland weiter dringend nötig sein.

Im Hinblick auf das Thema „Braindrain“ in den Herkunftsländern ist es gut zu sehen, dass die Zahl der Fachkräfte aus den Pflegeanwerbeländern steigt. Darunter finden sich mit Tunesien und Marokko bis dato nur zwei Länder aus Afrika. Bei den Asylherkunftsländern sind Fachkräfte aus Eritrea, Nigeria, Somalia statistisch relevant.

Aber: Im Jahr 2050 werden in Afrika 25 Prozent der weltweiten Erwerbsbevölkerung leben.

Es lohnt sich also genauer hinzusehen: zum Bespiel Kenia: dort gibt es drei Ausbildungsoptionen in der Pflege, die zur vollständigen Anerkennung in Deutschland führen. Und es gibt ein Migrationsabkommen zwischen beiden Ländern, viele der jungen Fachkräfte finden dort keinen.

Source: IAB