Die Demografie trifft besonders die Engpassberufe
Deutschland hat eine stark alternde Gesellschaft. 19,5 Millionen Arbeitnehmer der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge werden dem deutschen Arbeitsmarkt einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft zufolge in den kommenden zwölf Jahren verloren gehen. Gleichzeitig kommen nur 12,5 Millionen jüngere Beschäftigte bis 2036 nach.
Der Fachkräftemangel in vielen Berufen in Deutschland wird sich mit dem Renteneintritt der geburtenstarken Babyboomer-Generation verschärfen.
Die spannende Frage, in welchen Berufen sich die Engpässe durch fehlende Arbeitskräfte in den kommenden Jahren besonders verschärfen werden. Der Anteil der in den nächsten Jahren in Rente gehenden Babyboomer-Generation ist besonders in Engpassberufen hoch. Über alle Berufe hinweg liegt er bei 25 Prozent (Quelle: Statistische Bundesamt).
Besonders betroffen sind unterschiedliche Berufe im Bereich Verkehr: So waren etwa 44 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Straßenbahnen 2023 mindestens 55 Jahre alt. Auch rund 40 Prozent der Berufskraftfahrer im Gütertransport sind mindestens 55 Jahre alt. Unter den Straßen- und Tunnelwärtern – die etwa für Verkehrssicherheit, Winterdienst und die Instandhaltung von Straßen sorgen – gehört ein Drittel zur Altersgruppe 55plus.
In Fleischverarbeitung und -verkauf ist der Anteil älterer Beschäftigter ähnlich hoch wie im Bereich Verkehr: 36 Prozent der im Verkauf Tätigen waren 2023 mindestens 55 Jahre alt, bei Berufen in der Fleischverarbeitung sind es 30 Prozent.
Bei Berufen im Gartenbau (34 Prozent) oder im Maurerhandwerk (30 Prozent) droht ein hoher Anteil an mindestens 55-Jährigen den bestehenden Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zu verschärfen. In der Altenpflege liegt er mit 27 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt, wenn auch nur leicht.
Einblicke in die Industrie

Die Statistik zeigt auch klar, in welchen Branchen in den nächsten zehn Jahren der Arbeitskräftebedarf besonders hoch sein wird. Am höchsten ist der Anteil der mindestens 55-Jährigen im Grundstücks- und Wohnungswesen mit 33 Prozent. Auch in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei ist der Anteil mit 28 Prozent überdurchschnittlich. Im Bereich Verkehr und Lagerei, zu dem auch ein Teil der Berufskraftfahrer zählt, waren 2023 ebenfalls 28 Prozent der Beschäftigten 55 Jahre und älter.
Auch wenn es im Handel einzelne Berufe mit hohem Anteil der Altersgruppe 55plus gibt, ist deren Anteil an den Beschäftigten insgesamt in der Branche mit 24 Prozent leicht unterdurchschnittlich. Im Gastgewerbe wird der teilweise bestehende Arbeits- und Fachkräftemangel ebenfalls nicht überproportional durch zunehmende Alterung verschärft: Knapp ein Fünftel der abhängig Beschäftigten in dieser Branche war zuletzt 55 Jahre und älter – der Anteil liegt deutlich unter dem Durchschnitt von 25 Prozent.
Einblicke in die Branchen

(Quellen Tagesschau, Institut der deutschen Wirtschaft, Statistisches Bundesamt)