Besuch in Sambia und Uganda

Es ist immer spannend, neue Länder in Afrika zu besuchen und kennen zu lernen. Sambia ist sicher kein Land, dass oft genannt wird, wenn es um wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und dem afrikanischen Kontinent geht. Das liegt vielleicht daran, dass das Land ziemlich unauffällig seinen Weg geht.

In der Republik Sambia leben mehr als 70 verschiedene Ethnien weitgehend friedlich zusammen. Im regionalen Vergleich des BMZ gilt das Land im südlichen Afrika als politisch überwiegend stabil. Im Sommer 2021 erlebte Sambia einen friedlichen Machtwechsel: Bei den Präsidentschaftswahlen setzte sich der Oppositionskandidat Hakainde Hichilema überraschend gegen Amtsinhaber Edgar Lungu durch.

Die Bundesrepublik Deutschland und Sambia pflegen seit der Unabhängigkeit des Landes 1964 freundschaftliche Beziehungen. Deutschland gehört zu den größeren internationalen Kooperationspartnern Sambias. Bei Regierungsverhandlungen im November 2022 sagte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Sambia 94,5 Millionen Euro zu. In den Fokus der Delegation rückte das Land auf Initiative des Leipziger IT-Unternehmens levelbuild AG. Das Startup um den Unternehmer Michael Woitag kooperiert mit einem sambischen Tochterunternehmen in den Bereichen Entwicklung, Betrieb und Cybersecurity. Jedes Jahr werden in Sambia neue Talente in diesem Bereich ausgebildet. Das Land strebt eine Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen im Bereich Fachkräfte und einen Informationsaustausch an.

Die Delegationsreise selbst wurde angestoßen von ehemaligen Staatsminister und Chef der Staatskanzlei, Oliver Schenk, heute EU-Parlamentarier. Er war es auch, der das Land Sachsen mit dem Land Uganda in Verbindung brachte. Auch andere Bundesländer haben derartige Jumelages, z.B. Baden-Württemberg mit Rwanda und Rheinland-Pfalz mit Burundi. Über die Jahre hatten sich vielfältige ehrenamtliche Verbindungen zwischen Initiativen in Sachsen und Schulen und Projekten in Uganda ergeben. Insofern machte es Sinn, die existierenden Beziehungen auf ein höheres Level zu haben, und eine offizielle Partnerschaft zwischen beiden Regionen anzuregen. Um diese mit Leben zu füllen, werden regelmäßig Delegationsbesuche organisiert. Dieses Mal standen auch wirtschaftliche Beziehungen im Fokus. Organisiert wurde die Delegationsreise gesamt von Christoph Schmitt, Sächsische Staatskanzlei.

Die zweite Station war Uganda, dessen Metropole Kampala alleine schon eine ganz andere Nummer ist (rund 1,8 Millionen Einwohnern, 2,8 Millionen Einwohnern im Großraum). Die Gesamtbevölkerung in Uganda hat im Jahr 2023 geschätzt rund 48,7 Millionen Einwohner betragen. Für das Jahr 2024 wird die Gesamtbevölkerung in Uganda auf rund 50,0 Millionen Einwohner prognostiziert. Laut Prognosen soll die Gesamtbevölkerung bis 2050 kontinuierlich steigen und im Jahr 2050 geschätzt rund 85,4 Millionen Einwohner betragen.

Uganda ist zudem ein Hauptaufnahmeland von Geflüchteten in Afrika: Rund 1,8 Millionen Menschen (Stand: Ende Februar 2025), die allermeisten von ihnen aus Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo, haben dort Schutz gesucht. Ugandas Regierung verfolgt eine sehr großzügige Flüchtlingspolitik. Englisch ist dort die offizielle Sprache.

Da wir mit dem Startup Kolaborate schon seit Jahren eine enge Zusammenarbeit in Uganda etabliert haben, nahmen wir die Gelegenheit gerne wahr, mit vor Ort zu sein. Martin Theobald vertrat dabei seine beiden Unternehmen terrassign und terratalent.

Spannende Gespräche ergaben sich beim Treffen „Cooperation with the ITC Sector“, ein Roundtable with ITC business delegation hosted by Ms. Lucrezia Biteete, head of unit, GIZ., u.a. mit Prof. Dr. Jude Lubega, Nkumba University, Head ITC-Department und Dr. Drake P. Mirembe. Die Konrad-Adenauer Stiftung, die sehr aktiv in Uganda ist, organisierte den Austausch “Less Aid, More Trade”, organisiert bei Frau Anna Reismann, Director Konrad-Adenauer-Foundation Uganda.

Zwei Höhepunkte waren die Treffen mit dem Unternehmen GOGO Electric/Bodawerk; mit Jakob Hornbach and Jonas Bisasso, CEOs of GOGO Electric. Wer jemals in Uganda kennt die BodaBodas, Fahrradtaxis und Motorradtaxis, die das Stadtbild prägen. Laut Ugandas größter Boda-Boda Gewerkschaft arbeitet zurzeit schätzungsweise eine Million Männer in Uganda als professionelle Boda-Boda Fahrer.

Der andere Höhepunkt war der Besuch des Jesuit Refugee Service, vertreten durch die deutsche Cristina Zetlmeisl, Director of Jesuit Refugee Service Uganda. JRS bietet Sprachkurse und andere Bildungs- und Freizeitinitiativen, einkommensschaffende Maßnahmen, Soforthilfe und soziale Dienste an. Im Jahr werden im Schnitt 12.000 Flüchtlinge in Uganda durch das Team betreut, vor allem mit dem Ziel, Ihnen Einkommensmöglichkeiten zu beschaffen. Der Wegfall der Gelder durch US Aid, hat den Service auf eine harte Probe gestellt, weil damit der größte Teil der Förderung von heute auf morgen weggefallen ist.

Im Fazit lässt sich festhalten, dass so viele Anknüpfungspunkte gibt, wo deutsche Unternehmen und lokale Unternehmen zusammenarbeiten können. Uganda hat ein riesiges Potential an jungen Talenten und mit großen, international durchaus bekannten Universitäten wie der Makerere Universität gute Akteure für Kooperation. Die Universität Leipzig ist auf dem Feld der Wissenschaft ein der Vorreiter.

Hilfreich war auch, dass die Botschafter, Frau Anne Wagner-Mitchell (Sambia) und Matthias Schauer (Uganda) beider Länder die Delegation empfingen und eine Einführung in die beiden Länder Sambia und Uganda gaben.

Wer weitere Informationen zu beiden Ländern sucht, meldet sich gerne bei uns. Unser Fazit: Vor allem Uganda lohn im Vergleich zu den Nachbarn Ruanda und Kenia einen tiefen Blick, weil dort noch viel angehobenes Potential vorhanden ist. Auch hilfreich: das sächsische Unternehmen InLegas bereitet dort großflächig deutsche Sprachprüfungen vor.