„Naija no dey carry last!“ – Nigerianische Startups zu Gast in Berlin

In den letzten 20 Jahren sind in ganz Afrika nationale Startup-Ökosysteme entstanden, wobei Südafrika, Nigeria, Ägypten und Kenia im Vergleich zum Rest des Kontinents hinsichtlich Innovation, Talententwicklung, digitalem Unternehmertum und Investitionsattraktivität führend sind. Diese vier Länder zusammen steuerten im Jahr 2022 mindestens 81 % zur gesamten Risikokapitalfinanzierung (VC) in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar bei.

Seit 2019 haben nigerianische Startups in rund 850 Deals über 4,7 Milliarden US-Dollar eingesammelt – die meisten in Afrika. Ebenso wichtig ist, dass die nigerianische Regierung den Grundstein für den Erfolg von Startups gelegt hat. Dazu gehört die Verabschiedung eines Startup-Gesetzes im Jahr 2019, das die Entwicklung von Inkubatoren, Accelerators und Tech-Hubs fördert und Steuererleichterungen und Anreize für Unternehmer und Startup-Investoren bietet.

Nigerianer stellen die größte Bevölkerungsgruppe Afrikas dar, und die 215 Millionen Nigerianer sind sehr gerne Gründer und Entrepreneure. Davon konnten wir uns in der Woche rund um den ersten GITEX Summit in Berlin selbst überzeugen.

Auf Einladung der GIZ kamen zehn Startups nach Berlin, um sich mit dem deutschen und Berliner Startup-Ökosystem auszutauschen.

Um eine schnelle digitale Transformation des Innovations- und Unternehmertums-Ökosystems zu erreichen, hat die GIZ die Initiative TechMyBiz entwickelt. Die Initiative TechMyBiz Nigeria ist ein durchgängiger digitaler Transformationsprozess zur Identifizierung und Auswahl digitaler Lösungen (anpassbar für KMU), die von nigerianischen Innovatoren und/oder Start-ups entwickelt wurden.

Diese zehn Startups haben den Weg nach Berlin gefunden:

Die Situation in Nigeria ähnelt der in Deutschland, wenn man sich die Lösungen der Gründer genauer ansieht. In erster Linie suchen die Gründer in Nigeria nach Lösungen für lokale Probleme. Eine Lösung befasst sich beispielsweise mit der Frage, wie Autobesitzer oder Werkstätten einander und gute Mechaniker finden. Sie haben eine Online-Börse geschaffen, über die Mechaniker identifiziert werden können, die schnell und kostengünstig ein Autoproblem lösen können. Diese Lösung ist im lokalen Kontext sicherlich innovativ und bis zu einem gewissen Grad skalierbar, für die deutsche Automobilbranche ist sie jedoch wahrscheinlich nicht geeignet.

Deshalb konzentriert sich die GIZ mit Techmybiz auf lokale Innovatoren und Start-ups, die digitale Lösungen entwickelt haben, die sich an lokale KKMU richten.

Terratalent unterstützte die Berliner Startups bei der Vernetzung mit lokalen Akteuren und erläuterte deutsche Strukturen jenseits der D:Hub -Initiative () und des Startup-Verbandes . Über das vom Land Berlin geförderte Projekt Africa-Berlin Tech Network knüpfte die Gruppe Kontakte zur afrikanischen IT-Szene in Berlin.

Trotz aller Unterschiede war eines klar: Der Talentpool an Innovatoren und IT-Talenten in Nigeria ist nahezu unerschöpflich. Auch wenn die Marktüberschneidungen nicht signifikant sind, wäre dies durchaus ein Ansatzpunkt für deutsche Startups oder IT-Unternehmen.

Unterstützt wurden die Startups bei der Entwicklung ihrer Geschäftsideen und der Reisevorbereitung vom lokalen Ausbildungsinstitut TechQuest STEM Academy. Dessen Mitgründer Charles Emembolu ist zugleich Mitinitiator des Omniverse Summit in Nigeria, der vom 24. bis 27. Februar 2026 in Lagos stattfinden wird. Dies wäre der späteste Termin für einen Gegenbesuch in Nigeria. Vielleicht gelingt es bis dahin auch, zehn deutsche Startups zu gewinnen, die die Dynamik in Nigeria selbst erleben möchten.

„Naija no dey carry last!“ ist ein lokaler Spruch, der die nationale Identität Nigerias prägt. Er bedeutet: Nigerianer kommen nie zuletzt. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall einen Blick auf Nigeria werfen .

Wie wichtig der Besuch in Berlin für die nigerianische Seite ist, zeigte sich am Besuch des nigerianischen Ministers für Kommunikation, Innovation und Digitalwirtschaft, Dr. Bosun Tijani. Dr. Tijani nahm sich viel Zeit und sprach mit allen Ausstellern.

Und weil wir in Nigeria so viele Möglichkeiten sehen, unterzeichnen wir gerade eine Absichtserklärung mit dem Talentpool Blakskill in Nigeria. Es gibt viel zu tun, also legen wir los.